|
Eine wahre Geschichte
Vor einiger Zeit erreichte mich eine E-Mail mit einer Katzengeschichte. Sie ging mir so ans Herz, dass ich sie hier wiedergeben
möchte.
Die E-Mai begann wie folgt:
Hallo Brigitte, mir ist zu Ohren gekommen, dass Du Katzengeschichten für Deine Homepage sammelst. Deshalb möchte ich Dir
meine Geschichte zur Verfügung stellen.
Mein Name ist bzw. war "Kater" , bin 14 Jahre alt und behindert. Dazu später mehr. Mein eigentliches
Zuhause war gleich um die Ecke in der Nachbarschaft von meinem neuen Frauchen.
Vor 3 Jahren beschloss ich, mir ein neues Zuhause zu suchen, da ich noch etwas eben wollte. Bei meinen ursprünglichen
Herrschaften" gab es noch mehr von mir, aber da ich blind bin, konnte ich den Futternapf nicht finden und
wurde von Tag zu Tag schwächer. Die sehenden Artgenossen drängten mich immer wieder zur Seite.
So wollte ich nicht leben
und sterben schon gar nicht. Also zog ich aus. Das war gar nicht so einfach, aber mein Instinkt trieb mich in den Garten
einer alten Dame. Eigentlich mochte sie keine Katzen, weil die immer ihre Blumenbeete umgruben und ihre Häufchen dort hinein setzten.
So setzte ich meinen allerschönsten Blick auf mit meinen blinden Augen und versuchte die Dame zu verzaubern.
Der Grund, weshalb
sie sich meiner annahm war, dass ihr kürzlich verstorbener Mann auch blind war und ihr immer sagte, wie schrecklich es ist in
ewiger Dunkelheit zu leben. Da ich so erbärmlich aussah und sie nicht wusste, woher ich komme, ging sie gleich zum
Tierarzt und liess mich erstmal richtig untersuchen, impfen und meine verklebten Augen reinigen und meine kaputten Zähne ziehen,
damit ich wieder fressen konnte. Seit dem kümmert sie sich rührend um mich.
Als dann der Winter kam, wollte mich die Dame ins Haus holen. Zuerst blieb ich über Nacht im
Keller und am Tage draussen. Aber nur in ihrem Garten. Eines Tages kam eine andere Dame zu Besuch. Als sie sah, dass ich immer
im Keller und draussen war, machte sie mir ein Plätzchen an der Heizung zurecht. Wie ich hörte, war es die
Nichte von meinem neuen Frauchen und die hatte auch Katzen. Nun hatte ich meinen Schlafplatz und die Futterstelle immer im Warmen.
Dort bekam ich auch meine Streicheleinheiten.
Inzwischen, so sagt mein Frauchen, habe ich SIE erzogen und dafür werde ich mit frischem Mett
verwöhnt. Einen anderen Namen habe ich natürlich auch. Nun heiße ich "Mauchen". Die Nichte, sie
heisst auch Brigitte, meint, wir würden uns beiden gut tun. Frauchen widersprach
nicht.
Sehe ich so aus, als wollte ich nicht mehr leben, nur weil ich blind bin? Ich komme damit sehr
gut zurecht. Als nun meine früheren Leute erfuhren, wo ich abgeblieben bin, holten sie mich zurück, weil
sie mich doch gar nicht abgeben wollten. Aber sobald die Tür aufging, lief ich raus, sprang über den Zaun und lief
zurück zu meiner alten Dame. Meine früheren Leute haben nun verstanden, dass ich mir ein neues Zuhause gesucht habe
und auch dort bleiben wollte. Sie haben es akzeptiert, weil sie wissen, dass es mir hier gut geht.
Manchmal höre ich mein Frauchen klagen, wenn es ihr nicht gut geht. Aber sie sagt immer, ich muss
doch noch solange leben wie mein Katerchen. Es wäre doch schrecklich, wenn er woanders hin müsste und ich wüsste nicht,
wie es ihm geht. Ich bin so froh, dass ich Tantchen gefunden habe. Auch wenn ich mich noch nicht einmal mehr
nützlich machen kann, blind und ohne Zähne fängt eine Katze keine Mäuse. Aber durch meine Dankbarkeit
und Anhänglichkeit geben wir uns beide das Gefühl gebraucht und geliebt zu werden.
Da ich leider noch nicht mit einem PC umgehen kann, hat Tantchen's Nichte diese Geschichte für mich
geschrieben. Und ich bedanke mich bei Tantchen und ihrer Nichte für die wunderschöne Geschichte und die
privaten Photos.
|
|